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ГЕРМАНИИ

Ты миру отдана на травлю,
И счета нет твоим врагам,
Ну, как же я тебя оставлю?
Ну, как же я тебя предам?

И где возьму благоразумье:
«За око—око, кровь—за кровь»,
Германия—мое безумье!
Германия—моя любовь!

Ну, как же я тебя отвергну,
Мой столь гонимый Vaterland*
Где все еще по Кенигсбергу
Проходит узколицый Кант,

Где Фауста нового лелея
В другом забытом городке—
Geheimrath Goethe** по аллее
Проходит с тросточкой в руке.

Ну, как же я тебя покину,
Моя германская звезда,
Когда любить наполовину
Я не научена, — когда, —

— От песенок твоих в восторге —
Не слышу лейтенантских шпор,
Когда мне свят святой Георгий
Во Фрейбурге, на Schwabenthor***.

Когда меня не душит злоба
На Кайзера взлетевший ус,
Когда в влюбленности до гроба
Тебе, Германия, клянусь.

Нет ни волшебней, ни премудрей
Тебя, благоуханный край,
Где чешет золотые кудри
Над вечным Рейном—Лорелей.


An Deutschland

Germanien, alle Völker hassen
Dich jetzt und hetzen gegen dich.
Ich aber will dich nie verlassen.
Verraten gar - wie könnte ich?

Nie war dies meine Überzeugung,
Dies: Aug um Auge, Zahn um Zahn,
Germanien, meine tiefste Neigung!
Germanien, ach, mein edler  Wahn!

Ich halte nicht zu deinen Schergen,
Mein arg gehetztes Vaterland,
Wo immer noch der Königsberger
Spaziert: der schmalgesicht'ge Kant,

Und Goethe wandelt durch Alleen
- Sein Städtchen ist kaum mehr bekannt -
Er sinnt, lässt seinen Faust entstehen,
Hält den Spazierstock in der Hand.

Wie könnte ich mich von dir wenden,
Gernmanien, mein lichter Stern,
Denn meine Liebe nicht verschwenden,
Halb Lieben hab ich nicht gelernt!

Erfüllt von deinen ew'gen Liedern
Hab ich für Sporenklirrn kein Ohr.
Mein Heil'ger sticht den Drachen nieder
In Freiburg an dem Schwabenthor.

Nie werde ich vor Hass erbeben,
Weil Wilhelms Schnurrbart aufwärts zackt.
Verliebt in dich, solang ich lebe,
Schwör ich dir ew'gen Treuepakt.

Nein, weiser, magischer und tiefer
Ist keins, du reich beschenktes Land,
Wo Loreley von hohem Schiefer
Die Schiffer schlägt in ihren Bann.

1. Dezember 1914

   
 
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