Urlaub in der Jagdhütte. Die hab ich uns gekauft, weil sie die Gegend so liebt. Sie ist hier geboren.
Aprillaunen leistet sich der Juni, stürmt nass und kalt, und unser Streit ist mitgefahren.
Sie will abhaun. "Ich fahr dich nicht. Und du fährst auch nicht! Mach erst mal deinen Führerschein!" Sie will mit dem Rad zur Bahnstation. Es lehnt am Zaun. Der Lenker blitzt im Regen.
"Du wirst doch nass bis auf die Haut und holst dir den Tod!"
Sie schwingt sich auf den nassen Sattel. Ein schöner Freund, der Sturm, er hält sie nicht! Himbeersträucher, wuchert uns zu! Dornröschenburg! Zwischen nassen Blättern und Stacheln verzagen die weißen Knöchel und Hände, und um Verzeihung bettelnd wendet sich den Himbeermund zurück.
Wunder gibt's nicht. Keiner soll dich haben! Ich fahr ihr nach, den Forstweg, im Wagen liegt noch das Gewehr, auf Hochturen arbeiten die Scheibenwischer. Da vorn! Verschwommen - sie schlägt sich in den Wald. Das ist der "Achterbahnpfad", Kinder sausen dort gern durch die Stämme hinunter und vertreiben mir das Wild.
Sie duckt sich in den Gegenwind und lacht, seit Kindertagen kennt sie jede Kurve, Stock und Stein. Wo sie bremsen muss, wo nicht, liegt ihr im Blut...
Ich spring aus dem Wagen: Zusammengeschlagen die nassen Zweige hinter ihr, fort, wie verschluckt! Ich bin doch kein Mörder!